BODIES & PORTRAITS

11.01. - 30.01.2024

mit: Franz Braun, Mafalda Figueiredo, Martin Gubo, Asma Kocjan und Christopher Schlesinger

Die Ausstellung „Bodies & Portraits“ zeigt fünf unterschiedliche künstlerische Positionen, die sich auf verschiedene Weise mit dem Menschen auseinandersetzen. Vom klassischen Porträt bis hin zur modernen Interpretation präsentieren wir Ihnen eine breite Auswahl von Darstellungen. 

Historisch gesehen lässt sich die Darstellung von Menschen bis auf die Antike zurückführen. Vor allem in Form von Skulpturen wurden GöttInnen abgebildet, deren Anatomie einen hohen Grad an Realismus aufwiesen. In der Zeit des Römischen Reiches entstanden Kaiserstatuen, die den Herrschenden mal realistisch, mal stilisiert dargestellt haben. Bereits in dieser Zeit gab es verschiedene Strömungen in der Bildhauerei, die teilweise konträr zueinander waren. Während es im Mittelalter kaum individuelle Darstellungen von Personen gab, beginnt die Blütezeit der Porträtmalerei im 14. Jahrhundert und nimmt besonders in der Renaissance und im Barock eine große Bedeutung ein. Die Herrschenden engagieren die talentiertesten Maler und lassen sich von diesen in Historienbildern, aber auch in autonomen Porträtdarstellungen verewigen. 

Mit dem Beginn der klassischen Moderne ab der Mitte des 19. Jahrhunderts tritt die realistische Abbildung von Menschen in den Hintergrund und begünstigt durch wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Innovationen entstehen viele neue Stilrichtungen in der Malerei wie der (Neo-) Impressionismus, Kubismus oder später der Expressionismus. Damit wandelt sich auch die Darstellung von Körpern und Porträts, die vermehrt die Stimmung und Bewegung abbilden und naturgetreue Wiedergabe in den Hintergrund treten lassen.

Auch die ausgestellten KünstlerInnen verfolgen verschiedene Ansätze in ihren Arbeiten. 

Die Porträts von Franz Braun stellen Personen aus seinem engen Umkreis oder ihn selbst dar. Ihm geht es um Verletzlichkeit, Ohnmacht, Macht und Würde. Während es früher vor allem herrschenden und wohlhabenden Personen vorbehalten war, gemalt zu werden, möchte Braun diese Würde jedem Menschen zusprechen. Für ihn bedarf es dafür keinen vermeintlich höher gestellten Ranges. In wochenlanger Arbeit entstehen realistisch gemalte Porträts mit vielen Details, die er auf Holzplatten malt. Auch wenn dies an die klassische Malerei in der Renaissance erinnert, verfolgt er einen eigenen Weg. 

Mafalda Figueiredo befasst sich mit dem Blick des anderen Geschlechts und der daraus folgenden Objektivierung des Körpers. In ihren Selbstporträts nimmt sie stellvertretend die Position der Betrachteten ein und betreibt dabei Selbstanalyse und Selbstbeobachtung. Eine weitere Ebene ist die Auseinandersetzung mit Gedanken und Träumen. Die darin vorkommenden visuellen Elemente betrachtet sie als Symbole, deren Bedeutung sie in ihren Bildern darstellt und entschlüsselt. 

Die Bilder und Skulpturen von Martin Gubo wählen einen abstrakteren, expressiveren Ansatz. Die Methode der Drip-Paintings wird in den dreidimensionalen Raum übertragen und gibt den Kopfskulpturen eine besondere Kontur. Durch die verlaufenen Farben wird die Physiognomie hervorgehoben und zugleich Assoziationen zum Wiener Aktionismus geweckt. Die Personen wirken verletzt, aber auch entschlossen und tapfer.

Asma Kocjan Arbeiten stehen an der Grenze zwischen Abstraktion und Realität. Mit nur wenigen Linien schafft sie es, Figuren lebendig zu machen. Diese erinnern aufgrund ihrer lang gezogenen Proportionen an Giacometti, sind gleichwohl aber eigenständig. In Gruppierungen nehmen sie den Bildraum ein, mal fragmentarisch, mal weiter detailliert. Angedeutete Handlungen und Konversationen laden den Besucher ein, ein eigenes Narrativ zu finden und auf die Bilder zu projizieren. 

Komplimentiert werden die malerischen Arbeiten durch die Holzskulpturen von Christopher Schlesinger. Aus bis zu 1 Tonne schweren Baumstämmen entstehen dynamische und detailreiche Figuren, die Leichtigkeit ausstrahlen. Die Körper weisen mitunter Leerstellen auf, sodass es dem Betrachter obliegt, diese zu vervollständigen. Andere Arbeiten nehmen Bezug auf die Bewegungsabläufe des Menschen und stellen menschliche Körper in ungewöhnlichen Posen dar.

Zurück
Zurück

ICELAND

Weiter
Weiter

IKARUS